Ich bin Dorthe, Kinderbuchautorin und Schrebergärtnerin. Und genau dort, im Schrebergarten, spielt auch meine Kinderbuchreihe „Die Wilden Rüben“. Zum Erscheinen von Band 2 im Sommer wollte der Verlag tollerweise neue Autorenkarten herstellen – mit dem Cover des frischen Bandes auf der Rückseite. Diese Gelegenheit nutzte ich direkt, um ein „gartiges“ Foto von mir machen zu lassen. Denn so würde die Karte perfekt zur Buchreihe passen!
Da Dagmar mich (und meine Tochter) schon häufiger fotografiert hatte, habe ich sie auch für diese Aufnahmen angefragt. So trafen wir uns an einem sonnigen Maitag bei mir im Schrebi. Tage zuvor hatten wir immer wieder die Wettervorhersage studiert … überlegt, geschoben … und dann passte der Sonne-Wolken-Mix richtig gut. Ich war ordentlich aufgeregt und konnte Dagmars Eintreffen kaum abwarten. Und da radelte sie auch schon an der Hecke entlang bis zur Gartenpforte. Ich fuhr lieber mit der S-Bahn und dem Bus – schließlich wollte ich ja nicht fix und fertig auf den Fotos aussehen. Obwohl wir draußen bei Tageslicht fotografieren würden, hatte Dagmar all ihr Profi-Equipment dabei. Wie Mary Poppins zog sie ein Utensil nach dem anderen aus ihrer kleinen Tasche … das war wirklich Zauberei.
Ich hatte mir im Vorfeld natürlich Gedanken darüber gemacht, wie ich mir das Foto für die Karte (und noch das eine oder andere für Social Media) vorstellte. Oberteile zum Tauschen hatte ich auch dabei. Dagmar hörte mir zu, ließ sich Fotobeispiele und Klamotten zeigen, und gab wichtige Tipps. Zum Beispiel, dass sich meine Unterschrift (die ja auf die Karte sollte) auf einem gestreiften Shirt nicht so gut absetzen würde bzw. etwas unruhig aussehen könnte. Ohne zu zögern,schlüpfte sie aus ihrem Pulli und reichte ihn mir, einfach mal zum Testen. Auch für ein erstes Motiv hatte Dagmar direkt eine Idee. Dieses Motiv probierten wir also aus, bevor es an meine Vorstellungen ging: ein bisschen drehen, lachen, Licht in die Augen, Kiefer lockern … ich fühlte mich gar nicht doof und musste mich auch nicht anstrengen.
So waren bald die ersten Aufnahmen „im Kasten“ und wir machten uns an meine Ideen. Aus Mary Poppins wurde MacGyver, denn um meine Vorstellungen umsetzen zu können, musste Dagmar ganz schön erfinderisch werden und Hilfsmittel heranholen. In keiner Sekunde war sie dabei aus der Ruhe zu bringen – auch nicht, als ich im Anschluss sagte: „Meine Haare sind da so doof.“ Ständig hatte ich an mir auf den Fotos etwas auszusetzen. In meiner Vorstellung sah das irgendwie anders aus … räusper. Anstatt sich die Haare zu raufen oder Sprüche wie „Ich bin halt keine Schönheitschirurgin“ rauszuhauen (hatte ich mir mit 16 bei meinem ersten Passfoto tatsächlich von einer Fotografin anhören müssen), munterte Dagmar mich immer auf, folgte meinen Vorstellungen und ermutigte mich, nochmal etwas anderes auszuprobieren. Sie hatte es wirklich nicht leicht mir … hüstel. Und dennoch hatten wir die ganze Zeit viel zu lachen und ich fühlte mich wohl.
Schon wenige Tage später schickte Dagmar mir ihre Vorauswahl an Fotos per Mail – und ich war so begeistert, dass ich mich gar nicht entscheiden konnte. Was ich auch super finde: Dagmar bearbeitet die Fotos nachträglich. Also nicht so, dass frau sich nicht wiedererkennt. Nur ein bisschen mehr Frische, ein Pickel weniger … das machen nämlich nicht alle Fotograf*innen, wie ich schon festgestellt habe. Nachdem ich mich also eine Weile durch die Fotos geklickt hatte, stand eine kleine Auswahl an Fotos für Social Media oder Presse-Sachen fest. Auch das Foto für die Autorenkarte hatte ich ausgewählt. Und jetzt ratet mal, welches es geworden ist … Genau: eine der Aufnahmen, die Dagmar gleich zu Beginn von mir gemacht hat …